Ein Steuerberater ist mehr als ein Dienstleister für Erklärungen und Abschlüsse. Er ist Sparringspartner, schafft Struktur, reduziert Dein Haftungsrisiko und gibt Dir Zeit fürs Kerngeschäft. Damit die Zusammenarbeit wirklich passt, solltest Du gezielt prüfen, ob der Steuerberater fachlich, organisatorisch und menschlich zu Deinem Unternehmen passt.
Warum ist die Wahl des Steuerberaters so wichtig?
Ein guter Steuerberater hilft Dir, Fehler und Nachzahlungen zu vermeiden, steuerliche Spielräume rechtssicher zu nutzen und Prozesse zu digitalisieren. Vor allem mit wachsendem Umsatz und mehr Komplexität (Mitarbeitende, Ausland, Umstrukturierungen) wird er zum strategischen Partner – nicht nur zum „Zahlenschieber“.
Passt die Spezialisierung auf Deine Branche und Rechtsform?
Hat die Kanzlei Erfahrung mit Unternehmen wie Deinem? Branchenkenntnis (z. B. E‑Commerce, Handwerk, Gastronomie, Freiberufler) und Rechtsform‑Know‑how (Einzelunternehmen, GmbH/Holding, Personengesellschaften) verkürzen die Einarbeitung und verbessern die Beratungstiefe.
- Branche: Kennt der Berater typische Umsatzsteuerfälle, Zuschüsse, branchenspezifische Abschreibungen?
- Rechtsform: Beherrscht die Kanzlei GmbH‑Spezifika, Organschaft, Umwandlungen, Ausschüttungen?
- Praxisfrage: „Wie viele Mandanten wie mich betreut Ihr aktuell – und welche typischen Themen seht Ihr dort?“
Brauchst Du lokale Nähe – oder lieber eine digitale Zusammenarbeit?
Früher war die Kanzlei „um die Ecke“ Standard. Heute zählt vielmehr: Passt die Arbeitsweise zu Dir?
- Vor Ort: sinnvoll bei persönlichen Terminen, Bankgesprächen, komplexen Workshops.
- Digital: ideal mit Tools (z. B. Belegaustausch, Portal, Videocalls), klaren Service‑Leveln und festen Reaktionszeiten.
- Hybrid: regelmäßige Remote‑Prozesse plus punktuelle Präsenztermine.
Welche fachlichen Qualifikationen und Spezialisierungen sind vorhanden?
Staatsexamen ist Basis – entscheidend sind Fortbildung und Tiefenkompetenz. Zusatzqualifikationen (z. B. Fachberater für Internationales Steuerrecht, Unternehmensnachfolge, Sanierung) sind ein Plus. Frage aktiv nach Fortbildungsrhythmus und internen Wissensstandards.
Wie gut sind Kommunikation, Erreichbarkeit und Umgangsformen?
Du brauchst klare Antworten statt Fachchinesisch. Prüfe im Erstgespräch: Werden Deine Ziele verstanden? Gibt es feste Antwortzeiten? Wer ist Dein Ansprechpartner (Partner, Steuerberater, Sachbearbeitung) – und vertreten sich alle gegenseitig zuverlässig?
Wie digital ist die Kanzlei wirklich?
Digitale Kompetenz spart Zeit und Kosten. Achte auf sichere Cloudlösungen (z. B. DATEV‑Umgebung), automatisierten Belegaustausch, saubere Schnittstellen zu Deiner Buchhaltungssoftware und klare Prozesse für Freigaben, Fristen und Aufgabensteuerung. Ein modernes Ticketsystem und definierte Service‑Levels sind starke Qualitätsmerkmale.
Weiter in Teil 2: Kostenmodelle (StBVV, Pauschalen, Stundenhonorar), Reputation, Haftung, Team & Kultur, Vorgehen bei der Auswahl und ein kompaktes Fazit.